Castoreum
Castoreum ist schon ein sehr spezieller Stoff, nämlich ein Drüsensekret des Bibers, das in den sogenannten Geildrüsen gebildet wird.
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Chemisch gesehen, besteht es aus Stoffwechselnebenprodukten des Urins und dient dem Biber nicht nur zur Markierung seines Reviers, sondern auch zur Pflege des Fells und um es wasserabweisend zu machen, sowie als Anziehungsduft bei der Suche nach einem Sexualpartner.
Früher wurde der begehrte Stoff auch als Arzneimittel gegen allerlei Beschwerden eingesetzt, enthält er doch Acetylsalicylsäure, den Wirkstoff zahlreicher Schmerzmittel, wie zum Bespiel Aspirin. Auch eine krampflösende Wirkung wurde ihm zugesprochen. Heutzutage findet man Castoreum allerdings nur noch in einigen homöopathischen Zubereitungen und demzufolge in entsprechend geringster Konzentration.
In der Parfumherstellung wurde Castoreum bevorzugt in solchen Duftwässern verwendet, die eine erotisierende Wirkung auf die Menschen auszuüben vermochten. Es entfaltet seine Wirkung besonders in Düften mit orientalischen, holzigen, ledrigen oder ambaartigen Noten. Da es ein sehr begehrter Stoff war, für den, auf heutige Verhältnisse hochgerechnet, so um die 400 Euro für zwei Castorbeutel bezahlt wurde, kam es in Europa zusammen mit der Nachfrage des ebenso begehrten Fells des Bibers fast zur Ausrottung dieser Tiere. Zum Glück ist es heute möglich, die für die Parfumherstellung benötigten Stoffe synthetisch herzustellen.
Problematisch ist hier höchstens die langsame Abbaubarkeit der künstlich hergestellten Stoffe, die sich im menschlichen Gewebe anreichern können. Allergiker vertragen die synthetischen Stoffe jedoch meist besser, weil diesen die natürlichen Allgergene fehlen, welche die allergischen Reaktion auslösen können. Castoreum kann heute noch nicht naturidentisch hergestellt werden. Es gibt aber Ersatzstoffe, die offensichtlich in Duft und Wirkung nahezu mit dem tierischen Original übereinstimmen. Der Europäische Biber steht unter Naturschutz.